Vernissage
Montag, 06. Oktober 2003 19 Uhr
Öffnungszeiten
6. – 30. Oktober 2003
Mittwoch bis Freitag, von 16 bis 19 Uhr
und nach Vereinbarung
Sonstiges
In der Galerie am Park wird eine interessante Ausstellung über Werke der "anderen" gezeigt und zwar diesmal im Zusammenhang mit den wissenschaftlichen Arbeiten von Prim. Doz. Dr.Schmidbauer von der Neurolog. Abteilung des Krankenhauses Lainz und seinem Team zum Thema Kunst und Krankheit, wobei er in seinem Eröffnungsvortrag den Versuch machen wird, dem Publikum den Zusammenhang von Kunst und Krankheit näherzubringen.
Gleichzeitig werden Arbeiten von Patienten der Neurolog. Abteilung Lainz gezeigt und von Künstler/Patienten aus dem Donauzentrum Gugging sowie des Ateliers Sonnensegel (Künstler die wegen verschiedener psychischer Erkrankungen stationäre Aufenthalte erlebt haben)
Bildnerisches und formales Gestalten gehört wie die Sprache zu den Leistungen höchstentwickelter Gehirne. Wir verfügen gegenüber anderer Spezies über diese Leistungen nicht exclusiv, aber mit größter Reichhaltigkeit und Vielfalt. Es ist eine Integrationsleistung, die das Funktionsprinzip komplexer neuronaler Netzwerke anschaulich macht. Eben weil viele Hirnteile im Akt des Gestaltens angeregt und planvoll mit anderen gemeinsam „ins Spiel“ gebracht werden, ist das bildnerische und formale Gestalten Motor vieler Funktionsallianzen, einer cerebralen „Teamarbeit“ gleichsam wo jedes seinen Platz hat aber auch Umgruppierungen jederzeit stattfinden können, wo das Formtief des einzelnen in der gemeinsamen Motivation zur Lösung aufgehoben oder gemildert wird. Gestalten ist nicht unverzüglich Kunst und es ist hier nicht der Platz für eine Begriffdefinition der zeitgenössischen Kunstauffassung. Gestalten ist aber in jedem Fall Ausdruck individuellen Lebens, seines Erfahrungs- und Stimmungshintergrundes und eine seiner wertvollsten Ausdrucksmöglichkeiten. In diesem Sinne begleiten wir unsere Patienten auf dem Weg aus ihrer neurologischen Erkrankung und hin zu freierer Entfaltung ihrer individuellen Kreativität.. (Prim.Univ.Doz.Manfred Schmidbauer,Osr.Martha Schamann)
Der amerikanische Autor Leo Rosten sagt: Ein Schriftsteller schreibt nicht, weil er so sehr gebildet ist, sondern weil er von dem Bedürfnis nach Kommunikation getragen wird. Hinter dem Bedürfnis nach Kommunikation steht das Bedürfnis zu teilen. Hinter dem Bedürfnis zu teilen steht das Bedürfnis verstanden zu werden.Diese drei kurzen Sätze über das Grundanliegen eines Schriftstellers gelten ebenso für alle anderen künstlerischen Tätigkeiten. Darüber hinaus jedoch lassen sie in einer ganz einfachen und prägnanten Weise erkennen, dass wir Menschen eine gemeinsame soziale Wesensstruktur haben – das Bedürfnis nach Gesellschaft , um unsere Gedanken mit jemand anderem teilen zu können, um verstanden zu werden.
Nach einer Erkrankung, wo man aus seinem gewohnten Lebensrhythmus unvermutet herausgerissen worden ist wo man nur klagen könnte und dennoch am liebsten gar nicht reden möchte, wo jedoch unser Grundbedürfnis des sich –Mitteilenwollens noch immer wirkt, da bietet sich das Medium des Zeichnens und des Malens als Ausdrucksmittel ohne gesprochene Worte an.
Was mich aber besonders freut, ist die Tatsache, dass viele unserer Patienten auch nach Beendigung des Spitalsaufenthaltes das hier erlernte weiterführen, dass sie bei uns eine Fähigkeit in sich entdeckt haben, die sie über den grauen Alltag hinaus trägt und sie in Bereiche führt, die man nicht kaufen kann.
(Maltherapeut Hans Sfiligoi)