" Die Augen der Sapote "

Anna-Maria Tauser · Joseph Fürpass

Vernissage

Dienstag, 16. Januar 2018 19:00

Finissage

Samstag, 27. Januar 2018 10:00

Öffnungszeiten

Di - Fr 16:00 - 19:00
Sa 10:00 - 13:00

Künstler-Info

Im Halbschlaf der Morgendämmerung suchen mich auch heute noch manchmal jene Geräusche auf, die mich im Juni 2008 in unserem Domizil in der Calle del Martirio, Granada/Nicaragua in den Tag holten: das Pfeifen und Schnarren der Cotorritas, des Pescadorcillos und anderer exotischer Vogelarten, die eindringlichen Rufe der Frauen, ihren Korb voll Mangos, Sapotes, Orangen und Ananas am Kopf wiegend und feilbietend, die hallenden Axtschläge der Zimmerleute von der Baustelle in der Parallelstraße, das Jaulen und Bellen des Hundes vom Nachbarhof, der den Tod seines Herrn drei Tage und Nächte lang beklagte.
Der Schwenk von der Dunkelheit der Nacht in die Helle des Tages und vice versa vollzieht sich morgens und abends nahe dem Äquator schnell wie im Zeitraffer – innerhalb einer Viertelstunde, was mich jedesmal verblüffte. In diesen Minuten dann innezuhalten und der Vorläufigkeit des Chamäleons „ZEITRAUM“ zuzusehen, ist mir zu einem täglichen Ritual geworden, magisch und banal zugleich.

Aus der moosigen Ruhe meines obersteirischen Lebensraumes bin ich damals sozusagen per Zufall in jene mittelamerikanische Kleinstadt geflogen, in der Rhythmen und Muster, wohl auch die Gesetze des Alltags so viel spürbarer und offensichtlich andere waren und in der auch ich nun als Fremder in einer künstlichen Rolle steckte, ob ich das wollte oder nicht. Ein Austarieren zwischen jenem Fremdbild und diesem Selbstbild meiner Person auf den Straßen, Plätzen und Märkten Granadas ist im Nachhinein eine interessante, wenn auch aussichtslose Sache, weil zu viele Unbekannte (und Fehldeutungen) im Erinnerungsspiel sind (und die Löchrigkeit des eigenen Wissens sich vorsichtigerweise selbst verschweigt). [ ... ]

Die Buntheit der täglichen Erlebnisse ergraute beim Eindösen in die Traumsequenzen zwischen meinen nächtlichen Leseschichten, nur die „fleischroten Augen“ angeschnittener Sapotefrüchte vom Markt leuchteten mir weiter in den Traum und schauten mich an wie ein kluges, wundes Gesicht.

Josef Fürpaß, 2008

Manchmal, wenn ich in der Natur inmitten von Bäumen, Blumen und Pflanzen stehe und mich besinne, den blauen Himmel mit meinen grünen Augen aufsauge, die frische, reine Luft mit meiner Nase bewusst einatme,
den Gesang des Windes vernehme, dann durchdringt mich ein inniges Gefühl der Lebensfreude.
Ich erinnere mich des Planeten, auf dem wir wohnen und der so schwerelos
im Weltall seine Bahnen zieht, der Sterne, seiner Bruder- und Schwesternplaneten,
der Sonnen und Monde, die ihn auf seinem Weg begleiten.
Die zu seinem Leben gehören wie Mutter, Vater und Geschwister zu unserem.
Sanftmut und Ehrfurcht bricht die Mauern meines Herzens auf und meine Zellen fangen an zu singen.

Es ist ein innerer Tempel der Sinnlichkeit, aus dem ich schöpfe,
wenn ein neues Bild in mir entsteht. Gefühle werden zu Gedanken und Gedanken
zu Bildern. Vorerst nur vage vermutet, kristallisiert sich im Geschehen des Malens
die wirkliche und konkrete Botschaft des von mir Geschaffenen an mich selbst heraus.

Anna Maria Tauser-Fürpaß, 2017

Sonstiges

Die Augen der Sapote - Mythen • Icons • Realitäten
Zur Eröffnung:
Musikalisches Zwischenspiel
Ingrid Eder Bandoneon & Joseph Fürpass Bandoneon